Veränderungen im Team meistern mit der Reteaming®-Methode

In unserer Blog-Kategorie „Methoden” stellen wir bewährte Methoden der Konfliktklärung vor. In diesem Gastbeitrag von Jörg Middendorf geht es um den lösungsfokussierten Teamcoaching-Ansatz Reteaming^®. Dieser eignet sich besonders für die Stärkung des Teamzusammenhalts und die Verbesserung der Zusammenarbeit im Team oder wie im folgenden Fall zur Lösung von Spannungen.

In vielen Unternehmen stehen derzeit große Umstrukturierungsmaßnahmen an. Die Digitalisierung ist überall im Gange und viele Teams müssen sich mit neuen Hard- und Software-Lösungen beschäftigen. Die neue Technik wirkt sich auf viele Arbeitsprozesse aus und das stößt nicht überall auf Begeisterung.

Teamcoaching mit einem „veränderungsresistenten Team“

Genauso sah die Ausgangssituation in einem Einkaufsteam aus, nachdem dort eine neue Softwareversion eingeführt wurde. Einige Mitarbeitende waren frustriert, reagierten mit „Widerständen“ und es gab in der Folge Spannungen im Team. Die Abteilungsleitung entschied kurzerhand: „Hier braucht es ein Teamcoaching, damit die Zusammenarbeit wieder funktioniert!“

Das A und O im Teamcoaching: Die Auftragsklärung!

Das Team bestand aus 14 Personen mit unterschiedlich langer Berufserfahrung, die von zwei Jahren bis hin zu 35 Jahren reichte. Aus Sicht der Abteilungsleitung sträubten sich vor allem die älteren, berufserfahrenen Kolleg*innen gegen die Veränderungen und stellten damit das Problem dar. Ein Team nach den Wunschvorstellungen der Abteilungsleitung zu coachen, fällt natürlich nicht unter den Einsatzbereich des Reteaming^®.

Keiner ist für das Problem verantwortlich. Aber alle für die Lösung!

Im Reteaming^® folgen wir der Überzeugung: Keiner ist (alleine) für das Problem verantwortlich. Aber alle für die Lösung! Auf den konkreten Fall bezogen hieß das: Es geht nicht um die Identifizierung von Ursachen (=Schuldige) für das langsame Umsetzung der Veränderungen, sondern um die Definition von gemeinsamen Zielen im Prozess. Umso wichtiger war die Auftragsklärung mit der Abteilungsleitung, um genügend Freiraum für die Entwicklung von alternativen Lösungsansätzen im Teamcoaching zu erreichen und ein übergeordnetes Ziel zu finden, das möglichst offen formuliert werden kann.

Das Motto für den Reateaming^®-Workshop: „Gemeinsam in die Zukunft“

Es wurde vereinbart, dass der Teamworkshop unter dem Motto „Gemeinsam in die Zukunft“ stehen sollte und das Team alles, was unter dieses Motto fällt, frei diskutieren und entscheiden darf. Natürlich sollte auch die Teamleitung beim Teamworkshop dabei sein, so dass nicht über deren Kopf hinweg Dinge entschieden werden konnten. Für die Dauer des Teamworkshops hatte sie darüber hinaus keine Sonderrolle und sollte sich wie ein „normales“ Teammitglied beteiligen. Ziel des Workshops war natürlich, die Motivation für die Veränderung zu stärken.

Diese 5 Faktoren fördern die Motivation im Teamcoaching:

Im Lösungsfokussierten Coaching und damit auch beim Reteaming^® gehen wir grundsätzlich davon aus, dass alle Menschen motiviert sind. Dennoch können die Umstände die Motivation der Teammitglieder hemmen oder fördern. Gefördert wird die Motivation vor allem dann, wenn folgende Faktoren gegeben sind:

Identifikation: Es ist ihr eigenes Ziel.
Attraktivität: Das Ziel ist für Sie attraktiv.
Zuversicht: Sie Vertrauen in Ihre Fähigkeit das Ziel zu erreichen.
Erfolg: Sie erleben Fortschritte auf dem Weg zum Ziel.
Durchhaltevermögen: Sie haben die Möglichkeiten, mit Rückschlägen umzugehen.

Teamcoaching mit Reteaming^®: In 12 Schritten zur erwünschten Zukunft.

Ein Reteaming^®-Workshop will diese Motivation stärken und besteht aus 12 definierten Schritten, die das Team über eine gemeinsam erwünschte Zukunft, deren Nutzen, Ressourcen, den Umgang mit Hindernissen bis hin zu konkreten Maßnahmen und dem Würdigen von Fortschritten nach dem Teamworkshop führen. Die wesentlichen Bausteine sind folgende:

Eine gemeinsame erwünschte Zukunft beschreiben
Probleme in Ziele übersetzen
Ein erstes konkretes Ziel bestimmen
Nutzen für den Einzelnen, das Team und Dritte identifizieren
Ein konkretes Zukunftsszenario inkl. der Zielerreichung entwerfen
Anerkennung von Herausforderungen auf dem Weg und Vertrauen in den Erfolg stärken
Einen Aktionsplan mit möglichst kleinen Schritten aufstellen
Strategien gegen Rückschläge entwickeln
Ressourcen für die Umsetzung sammeln
Fortschritts-Monitoring planen

Die 12 Schritte können je nach Thema und Situation im Team angepasst werden. Im konkreten Fall haben wir mit dem Schritt „Herausforderungen anerkennen und Vertrauen in den Erfolg stärken“ begonnen, um sowohl die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen des Teams wie auch der Teamleitung in sein Team zu stärken.

Herausforderungen im Team anerkennen und das Vertrauen in den Erfolg stärken

Zum Einstieg in das Teamcoaching haben wir einen Zeitstrahl von über 30 Jahren auf Pinnwände gemalt und die Teilnehmenden gebeten, die Herausforderungen und Innovationen einzutragen, die das Team bzw. die einzelnen Teammitglieder bisher gemeistert haben. Dabei kam heraus, dass vor allem die älteren, erfahrenden Mitarbeitenden echte Champions des Change-Managements waren. Sie hatten Veränderungen von Lochkartensystemen, zu Großrechnern, zu den ersten Desktop-Systemen bis hin zum Einsatz der modernen Enterprise-Resource-Planning-Software gemeistert und mussten jedes Mal neue Fähigkeiten und Prozesse erlernen.

Vom „Problemlösungs-Workshop“ zum lösungsfokussierten Teamworkshop

Nachdem dies als Erkenntnis am Anfang des Workshops allen klar wurde, kippte die Stimmung unmittelbar in einen konstruktiven, entspannten Arbeitsmodus. Von da an konnten auch die älteren Mitarbeitenden, aktuelle Probleme zu benennen, ohne dass damit gleich eine Verweigerungshaltung assoziiert wurde. Mit der Reteaming^®-Methode wurden dann die Probleme in Ziele umformuliert, vom Team priorisiert und systematisch in Richtung konkreter Maßnahmen bearbeitet. So wurde aus einem angedachten „Problemlösungs-Workshop“ ein lösungsfokussierter Team-Workshop, der sich auf die gemeinsame Zukunft des Teams hin fokussierte.

Ausbildung Lösungsfokussiertes Coaching inklusive Reteaming®-Fortbildung

Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind und sich Reteaming^® weiterbilden oder sogar als Reteaming^®Coach zertifizieren lassen wollen, gibt es zwei Möglichkeiten:

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Buchtipp: Lösungsfokussiertes Teamcoaching. Eine reteaming^®Workshop-Anleitung

Eine ausführliche Anleitung für einen Workshop mit dem lösungsfokussierten Teamcoaching-Ansatz Reteaming^® finden Sie im Buch von Jörg Middendorf und Ben Furmann „Lösungsfokussiertes Teamcoaching. Eine reteaming®Workshop-Anleitung“ (Affiliate-Link zu Amazon).